Das Haus mit Seele - Magisches Brauchtum, Tabubrüche und Lebensraum-Krisen
In meiner Wohngegend wird gerade ein neues Restaurant gebaut, eine große "Holzhütte", im amerikanischen Stil. Dabei konnte ich einige der Baurituale/-zeremonien beobachten, vom Spatenstich bis zum Richtfest. Den Spatenstich führten Vertreter der finanzierenden Bank, die Bürgermeisterin und Geschäftsführer der Restaurantkette aus.
Das Öffnen der Erde ist immer ein tiefer Eingriff – ein Tabubruch, der Bewusstheit verlangt. Wenn wir in den Boden eingreifen, wenn wir graben, bauen, gestalten, dann treten wir in Beziehung mit einem lebendigen Wesen. Diese Handlung verlangte in frühen Zeiten Achtung und Ausgleich. Ein Opfer, eine Gabe konnte helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Früher wussten die Menschen um diesen Zusammenhang. Zurückgehend auf dokumentierte Traditionen bis ca. 120 v. Chr., war es nicht der Bauherr oder der Würdenträger, der den ersten Spatenstich machte, sondern oft der „Dorfseggel“ oder ein alter Mensch in der Gemeinschaft. Einer, der bereit war, ein Opfer auf sich zu nehmen – symbolisch, um das Land zu ehren.
Heiligen wir diesen ersten Moment, so werden auch alle weiteren Schritte gesegnet sein.
Die rituelle Geburt des Hauses
Ebenso bedeutungsvoll ist die Grundsteinlegung – sie markiert die Geburt des Hauses und verankert das Gebäude mit der Erde und ihren Kräften. In diesem Augenblick wird dem Haus seine Seele, den Genius, verliehen. Dazu wird u.a. die anima loci (Seele der Landschaft) gerufen, um sich mit dem neuen Ort zu verbinden. Was sich in diesem Moment zeigt, kann prägend für die ganze Geschichte des Hauses sein.
Magische Bautraditionen
Diese alten Praktiken erinnern uns daran: Bauen kann heilig sein. Wenn wir Rituale bewusst in den Prozess einflechten, entsteht nicht nur ein Haus – sondern ein lebendiger, beseelter Ort. Wenn wir wieder verstehen, dass jeder Bau- und Gestaltungsprozess Seele gebären kann, ändert sich unsere Haltung zum Leben. Unsere Lebensräume können "wiederverzaubert" werden - nicht als Funktionsorte, sondern als Gegenüber mit ganz eigenen seelischen Prozessen, die mit unseren interagieren.
Geburt, Blüte, Vergehen, Tod und Wandlung - Auch Häuser kennen Zyklen
Alle traditionelle Bauriten weisen auf ein uraltes Wissensgut hin: Das Wissen um den Zyklus des Seelischen. Alles Seelische in dieser Welt kennt Zyklen und lebt in diesen. Es gibt große und kleine Zyklen, sowie diverse Unterzyklen. Am bekanntesten ist sicher der Jahreszeitenzyklus als eine Art Ur-Muster, wie viele Zyklen ablaufen. Auch unsere eigene Biografie kennt so etwas wie einen Lebenszyklus (Geburt, Heranreifen, Höhepunkt, Ernte, Ältester, Tod). In diesen Lebenszyklus eingebettet sind viele kleine Unterzyklen. Unerwartete Krankheiten, Trauma, aber auch die Gründung einer Familie oder eben der Bau eines Hauses kann solche "Sonder-Zyklen" starten.
Oftmals werden Geomanten gerufen, wenn der Zyklus eines Hauses sich ändert. Nach der Blütezeit folgt irgendwann die Wende und der Verfall - Zeiten, in denen die Kräfte schwinden. Das kann für die Bewohner als Katastrophe erlebt werden, ist in Wahrheit oftmals eine "Pseudo-Katastrophe", da sie Teil des Zyklus ist.
Keine geomantische Methode hilft hier weiter, so lange sie gegen den natürlichen Zyklus gerichtet ist. Angebracht ist hier die Bewusstmachung des Zyklus, die Anerkennung, Würdigung und die Begleitung in den nächsten "Lebensabschnitt".
Was weißt du über die Geburt deines Wohnhauses?
In welcher Zyklusphase befindet sich dein Zuhause?
Und wie äußert sich das?
Vertiefung des Themas im Seminar Das Beseelte Haus - Räume seelisch lesen lernen
Lerne wie du mit Ritualen "Seele" in Bauten erzeugen kannst
- Erfahre, wie du "das Pattern", seelische Muster und Symbole, in deinem Lebensraum verstehen und deuten kannst.
- Betrete den Raum der Seele: Lerne Wahrnehmungstechniken, um mit der Seelischen Welt unserer Lebensräume in einen bewussten Austausch zu treten.
- Reifung, Krisen, Transformation: Werde Experte für die Entwicklung unserer Lebensräume
- inkl. beispielhafte Durchführung von Bauritualen
- inkl. die Arbeit mit dem Raumpsychogramm, um seelische Themen in Wohnräumen bewusst zu machen
Termin: 11. - 15. Juni 2025
Ort: Gut Sedlbrunn, Pöttmes (Raum Augsburg)
Leitung: Pascal Zielke & Markus Zielke
Seminarpreis: 590 € / 470 € ermäßigt
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